„Alter schützt vor Finale nicht“
Vom 30.08. bis zum 01.09. haben wir die 25. und damit die Jubiläumsausgabe des DTB-offenen Ranglistenturniers des TV Pfalz auf unserer Anlage veranstaltet.
Durch die Verlegung auf Ende August konnten wir mehr Teilnehmerinnen (27 Damen) und Teilnehmer (30 Herren) als im letzten Jahr begrüßen. Wie immer spielte das Wetter mit, bei Temperaturen über 30 Grad am Samstag gingen längere Matches bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an die Substanz.
Die Turnierleitung übernahm Ariane Stoffel und konnte sich dabei ihrer drei großen Talente bedienen: Organisationstalent, Organisationstalent und Organisationstalent. Sie hatte ein Team von 6-8 freiwilligen Helferinnen und Helfern um sich, das einen reibungslosen Ablauf des Turniers ermöglichte.
In der Damenkonkurrenz standen sich im Finale die beiden topgesetzten Spielerinnen Selina Dal (BASF TC Ludwigshafen, Platz 98 deutsche Rangliste) und Dana Heimen (TC Ludwigshafen Oppau, Platz 129 deutsche Rangliste) gegenüber. Selina Dal konnte die Partie am Ende mit einem 6:4, 6:2 sicher nach Hause bringen, stieß aber im ersten Satz auf einige Gegenwehr.
Auf dem Weg ins Finale hatten beide Spielerinnen wenig Mühe. Das knappste Ergebnis auf dem Weg ins Finale bereitete Selina Dal die Spielerin Mariya Podurayeva vom TC Offenburg aus Baden bereits im Achtelfinale, aber auch dieses Spiel konnte Selina mit 6:4 und 6:2 für sich entscheiden. Im Viertelfinale stand ein 6:0 und 6:0 gegen Kristian Kukaras aus Heidelberg auf der Anzeigetafel. Nur wenig besser erging es der Hessin Denise Torrealba aus Hanau beim 6:1 und 6:0 aus Sicht von Dal im Halbfinale.
Dana Heimen hatte auf dem Weg ins Finale ebenfalls keine Mühe, sie musste aber nur im Viertelfinale gegen Katharina Tesar aus Frankfurt beim 6:3 und 6:0 über zwei volle Sätze gehen. Im Achtelfinale konnte die Mannheimerin Dominice Ripoll (Turniersiegerin aus 2017) verletzungsbedingt die Partie gegen Dana nicht beenden. Ebenso vorzeitig die Segel streichen musste im Halbfinale Alia Hölzel aus Frankfurt beim Stand von 6:4 für Heimen. Hölzel musste Ihren strapaziösen Spielen im Viertel- und Achtelfinale (jeweils Siege im Champions-Tiebreak) körperlichen Tribut zollen.
Ein kurioses Turnier erlebte Alexandra Filipov (TC Schwarz-Gelb Heidelberg) bei uns, die ihre beiden Partien in Runde 1 und im Achtelfinale durch Nichtantreten ihrer Gegnerinnen kampflos gewann und somit erst im Viertelfinale zum ersten Mal aufschlagen durfte. Dort wartete Denise Torrealba und konnte Filipov mit 6:0 und 6:3 schlagen. Nach der zweiten gegnerischen Absage meldete sich Filipov zum Viertelfinale bei der Turnierleitung mit einer Mischung aus Ironie und Sarkasmus und den Worten „hier kommt diejenige, gegen die niemand spielen will“ an. Immerhin konnte Alexandra Filipov am Freitagabend ein spontanes Training bei unserem Trainer Rolf Edinge als kleine Entschädigung für die Spielausfälle absolvieren.
Bei den Herren zeigte sich, dass es – ähnlich wie bei Roger Federer im Profizirkus – auch im höheren Alter möglich ist, den „jungen Wilden“ das Fürchten zu lehren. Der knapp 40-jährige Dmytro Mazur (TC Blau-Weiß Bohlsbach, ehemaliger usbekischer Weltranglistenspieler) spielte sich als ungesetzter Spieler bis ins Finale vor und musste dabei nur in der ersten Runde einen Satz abgeben. Im Viertelfinale profitierte Mazur vom Nichtantritt des spielstarken Thomas Bär aus Bobstadt, der von einer Migräne schachmatt gesetzt wurde und konnte so ins Halbfinale einziehen. Dort konnte Mazur mit dem 20 Jahre jüngeren Kirill Anton (TC Oberstenfeld, Platz 129 deutsche Rangliste) einen der Turnierfavoriten aus dem Titelrennen befördern und siegte 7:6, 2:6 und 10:3.
Im Herrenfinale wartete mit dem an Position 4 gesetzten Daniel Baumann vom BASF TC Ludwigshafen (deutsche Rangliste Platz 389) ein weiterer Hochkaräter auf Mazur. Im Turnierverlauf musste Baumann auf dem Weg ins Finale keinen Satz abgeben und konnte alle Gegner deutlich in die Schranken weisen. Das „knappste“ Ergebnis erzielte Baumann mit einem 6:1 und 6:3 im Halbfinale gegen den Topgesetzten Lars Lotter-Becker (TTC Brauweiler, Platz 86 deutsche Rangliste), dem gegen Baumanns krachende Aufschläge und präzises Grundlinienspiel zu viele Fehler unterliefen.
Deutlich mehr Denkaufgaben stellte Mazur seinem Gegenüber im Finale. In einem hochklassigen und denkbar knappen Match siegte Baumann mit 6:4 und 6:4 und konnte sich wieder auf seinen Aufschlag verlassen. Mazur hingegen wirkte mit mutmaßlichen Schulterproblemen nicht im Vollbesitz körperlicher Fitness und musste teilweise deutlich langsamer als sein Kontrahent servieren. Dieses Handicap konnte er in den tollen Ballwechseln mit super Länge in den kraftvollen Schlägen teilweise kompensieren, für den Turniersieg sollte es aber nicht reichen.