Die Meistermacher oder der Fluch des Champions-Tiebreaks
Rückblick auf die Herren 30 im Sommer 2023
Eine mäßig erfolgreiche Saison unserer Herren 30 in der Pfalzliga endete am 16. Juli mit einer knappen 2:4 Heimniederlage gegen Enkenbach und damit dem sechsten und letzten Tabellenplatz.
Schon der Saisonauftakt gegen den TC Heiligenmoschel deutete an, wohin die Reise für den Rest der Saison gehen sollte – gute spielerische Leistungen wurden nicht belohnt und am Ende stand eine viel zu hohe 0:6-Niederlage auf dem Spielbogen. Wir brachten es fertig, 3 von 4 Einzeln im Champions-Tiebreak zu verlieren, wobei Jens Augspurger sogar einen Matchball gegen Marco Degen links liegen ließ und sich als guter Gastgeber zeigte. Lediglich an der Spitzenposition musste sich Jens Lackmann vergleichsweise „deutlich“ mit 3:6, 3:6 gegen den starken Neuzugang Christian Schatzmann geschlagen geben. Unbestätigten Gerüchten der (nicht existenten) und in der Regel gut informierten Seite tennistransfermarkt.de wurde Schatzmann vor der Saison mit einem Kühlschrank randvoll mit bayrischen Bierspezialitäten nach Heiligenmoschel gelockt. Ob als Ablöse auch eins der berühmt-berüchtigten Heiligenmoscheler Fanschafe (Määähtina Hingis, Boris Määähcker oder gar Määähts Wilander?) geflossen war, blieb bis Redaktionsschluss ungeklärt. Schatzmann jedenfalls konnte sich – neben uns natürlich – direkt als Meistermacher auszeichnen. Er konnte alle seine Einzel der Saison gewinnen und den wohlverdienten Titel feiern. Leicht ungläubig waren wir beim Spielglück von Jörg Scherer, dem es sowohl im Einzel als auch im Doppel gelang, immer (immer!) in der richtigen Situation die Netzkante, einen Sandhaufen oder die Linie zu treffen.
Vermutlich hatte er im Traum vorm Spieltag Steffi Graf einen Antrag gemacht, den diese ohne profane Gegenfrage bejahte. Link zum Traum
Vom Hochgefühl dieses Erlebnisses traf er am Folgetag dann die entscheidenden Bälle. Wir können nur vermuten…
Zum zweiten Saisonspiel ging es ins weit entfernte Grumbach – überregional bekannt durch Wolfgang den Virtuosen am Schwenkgrill. Verwirrt durch unübliche Verkehrsbeschilderung („Durchfahrt für Panzer verboten“) oder eingeschläfert durch die lange Anfahrt verpennten wir jedenfalls die Einzel und lagen schnell mit 1:3 hinten. Nur Jens an Position 1 war direkt hellwach und konnte gegen Björn Strobel mit 6:4, 6:1 gewinnen. Wie ein guter Schiffsdiesel wurden wir im Anschluss langsam, aber sicher warm und konnten beide Doppel in jeweils 2 Sätzen siegreich gestalten – das ergab ein 3:3 in der Endabrechnung, das sich anfühlte wie der sprichwörtliche „Ausgleich in der Nachspielzeit“. Mit vorzüglichen Steaks „Idar-Obersteiner Art“ im Magen traten wir gut gelaunt die Heimreise an.
Diese gute Stimmung sollte allerdings in der Folgewoche mit dem 1:5 im Heimspiel gegen den amtierenden Meister von der SG Fußgönheim/Ellerstadt jäh ein Ende finden. Wieder stellten wir uns mit 3 verlorenen Champions-Tiebreaks alle Beine selbst. Emre konnte an Position 4 als Einziger sein Einzel (6:1, 7:5 gegen Alexander Himmelspach) erfolgreich gestalten, alle weiteren Partien gingen verloren. Ärgerlich, dass Emre und Mario im Doppel das Kunststück fertigbrachten, einen Matchball bei 9:8 im Champions-Tiebreak nicht zu nutzen und den entscheidenden Satz noch mit 9:11 abzugeben. Jens und Timo im Spitzendoppel wehrten sich gegen Andreas Reinecke und Philip Seyfried lange und stark, mussten sich aber mit 3:6, 3:6 geschlagen geben.
Gänzlich unerwartet kam daher der Auswärtserfolg bei der Hitzeschlacht im bis dato heißesten Wochenende des Jahres in Kapellen-Drusweiler. Ohne unsere Nummer eins Jens und mit entsprechend gedämpfter Euphorie traten wir die Auswärtsreise zum bis dahin um die Meisterschaft mitspielenden Gastgeber an, denen wir aber die erste Niederlage in 3 Jahren beibringen konnten. Dem 2:2 nach den Einzeln folgten zwei erfolgreiche Doppel, ungläubig geriebene Augen und eine völlig neue Gefühlswelt. Matchwinner auf unserer Seite bei einer insgesamt starken Mannschaftsleistung war Christian, der sowohl sein Einzel im Champions-Tiebreak (es geht also doch!) gegen Tobias Fromm gewann als auch im Doppel mit Timo ein 7:5 und 6:4 einfahren konnte. Kurios: Timo und sein Gegner Christian Simon schafften es im Einzel, 3 Bälle im nahegelegenen Enkenbach zu versenken (was nichts über die Qualitäten des Spiels aussagen soll).
Beim Showdown gegen das Team aus Enkenbach sah es nach Einzeln noch nach einem möglichen Punktgewinn aus – ein 2:2 stand auf der Anzeigetafel. Emre und Mario konnten ihre Einzel siegreich gestalten, während Timo und Jens (der denkbar knapp im Spitzeneinzel 9:11 den Champions-Tiebreak abgab) ihre Matches verloren.
Es gibt Tage, da fühlt sich der Schläger als natürliche Verlängerung des Arms an und Alles will gelingen. Dann wiederum gibt es Tage, da bleibt das Spielgerät fremd wie ein Dildo in der Hand des Papstes – letzteres beschreibt unsere Performance in den Doppeln ganz gut. Beide Partien gingen mit 4:6, 3:6 zu Ende, womit alle Heimpartien der Saison ohne Punkt blieben.
In den Szenen vom Spiel (Danke an Kameramann Ali für die Aufnahme!) sah es noch besser aus. Link zum Video
In der Endabrechnung bedeutete die letzte Niederlage den letzten Tabellenplatz.
Ein Glückwunsch geht nach Heiligenmoschel zur gewonnenen Meisterschaft!
Ein dickes Dankeschön bekommt Jens Augspurger, der in den ersten beiden Partien unser Team vor einem Antreten zu dritt bewahrte und großen Anteil am Auswärtspunkt in Grumbach hatte.
Wir hoffen, nächste Saison wieder in der Pfalzliga antreten zu dürfen und wollen dann zeigen, dass auch der dritte Satz noch zum Match gehört.